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Das Ziel Kiel in Sicht!

Frühstück um 7 Uhr, nach dessen Beendigung es zu schütten anfing. Klasse, toller Abschied aus Lübeck. Bis wir alle bereit waren und die Regenjacken anhatten, hörte es wieder auf ?. Da ich bei den lauen Temperaturen mit meiner Regenjacke gleich zu schwitzen anfing, zog ich sie lieber gleich wieder aus. Was war dann? Natürlich, es ging wieder an zu regnen ?. Nee, jetzt ließ ich die Jacke aus, auch wenn alle anderen sie anbehielten. Meine Entscheidung war die Richtige, es ließ bald wieder nach und die paar Tropfen trockneten bald.

Heute hatten wir Marscherleichterung, weil Helmut mit dem Auto zum Etappenziel vorausfuhr und einen Teil unseres nicht benötigten Gepäcks mitnahm. Aus Lübeck schlängelten wir uns über Asphalt-Wege hinaus, nachdem wir über die Trave hinweg waren. Dabei mussten dabei mehrmals Bahnlinien überqueren weil der Weg eben Zickzack lief. Der Radfahrer aus Würzburg holte uns wieder ein, ihn hatten wir in der JuHe beim Frühstück kennengelernt. Er fuhr von Würzburg nach Dänemark und wollte heute nach Puttgarden und mit der Fähre übersetzen. In Bad Schwartau machten wir unsere erste Pause bei einem Bäcker mit Café, wo wir draußen sitzen konnten.

Erst nach Bad Schwartau – der Marmeladenhersteller hatte leider heute am Sonntag nicht geöffnet ? –  ging es auf einen nicht asphaltierten Weg durch ein Naturschutzgebiet und dann auf wunderschöne Waldwege. An einem kleinen See war ein Pavillon aufgestellt. Dort wurde veganer Kuchen angeboten, welcher im Glas auf einem Gasgrill “gebacken” wurde. Da leuchteten Brigittes Augen natürlich auf und sie musste probieren. Außer den drei verschiedenen Kuchensorten (zwei vegan) gab es noch eine besondere Kaffeesorte, die mir sogar ohne Zucker und Milch gut schmeckte. Der Kuchen war sehr gut ( ich versuchte den veganen Mohnkuchen) und wir kamen ins Gespräch. Die Frau verwirklichte hier einen lang gehegten Traum von ihr, ein Café mit speziellem Angebot. Bisher konnte sie es aber nur an Wochenenden betreiben, weil sie in Berlin lebte (300km entfernt) und berufstätig war. Es stellte sich heraus, dass ihr Sohn auch einen angebotenen Herzfehler hat und ebenfalls 27 Jahre (wie unser Sohn) ist. Das ist schon eine besonderes Zusammentreffen von Ähnlichkeiten! Jedenfalls waren die Beiden sehr nett und luden uns ein, in Berlin doch vorbei zu kommen.

Es waren jetzt nur noch sechs km bis zum Etappenziel und wir wollten endlich ankommen. Als wir wieder in einen Waldweg einbogen, ertönte plötzlich ein schriller Pfiff. Wir schauten uns um, konnten aber nichts erkennen, nur dass Maria meinte: “das war doch mein Helmut”. Sekunden später sahen wir Helmut dann im Wald vor uns auftauchen. Er hatte das Auto am Etappenziel abgestellt und war uns entgegengekommen.
In Klingberg, unserem Etappenziel, waren wir in einem sehr schönen Hofcafe untergebracht. Wir wurden herzlich von der Chefin begrüßt, die unser soziales Engagement lobte und würdigte. Uns sechs gab sie die obere Etage (2. OG) für uns alleine. Morgen würde es eine extrem kurze, ich denke die kürzeste, Etappe dieser Tour nach Neustadt (Holstein) geben. Weil ich heute morgen, bei der täglichen Geruchsprüfung an Hemd und Unterhemd, nicht gerade von Frische übermannt worden war, war erstmal Waschtag angesagt. Weil die Wanderhose unten einiges an Matsch mitgebracht hatte-  auch hier sorgte das tägliche Schwitzen nicht gerade für Rosenduft. Nach der Waschaktion warteten Margitta und Werner bereits hungrig im Restaurant auf uns.

Tagesbericht von Reiner Gauß