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Prof. Dr. Robert Cesnjevar

Prof. Dr. Robert Cesnjevar

Herzchirurg bis 2021 am UK Erlangen, jetzt im Kinderspital in Zürich und Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirats

Herr Prof. Cesnjevar, wie sind Sie zu Ihrem besonderen Beruf gekommen?

Es war immer eine große Ehre, meinem alten Chef (Prof. Dr. Jürgen von der Emde) bei einer Kinderherzoperation zu assistieren. Eines Tages hat er mich relativ unvermittelt zu Prof. Marc de Leval an das Great Ormond Street Hospital in London geschickt. Ich durfte miterleben, wie komplexe Operationen in einem großen Expertenteam besprochen wurden, um für den Patienten die bestmögliche individuelle Lösung zu finden. Die meisten Patienten (leider nicht alle) verließen das Krankenhaus gesund oder mit einer sehr guten Palliation.

Diese Zeit hat mich sehr geprägt, insbesondere das “Hand-in-Hand-Arbeiten“ zwischen Kinderkardiologie und Kinderherzchirurgie war für mich inspirierend. Es war für mich daher eine große Freude hier in Erlangen mit Prof. Dr. Sven Dittrich einen Partner zu finden, mit dem ich diese „englische Vorlage“ in ein deutsches kinderherzchirurgisches Zentrum übertragen konnte.

 

Was sind Ihre Arbeitsschwerpunkte?

Ich bin darauf fokussiert, bestehende und neue Operationstechniken sicherer (selektive Organperfusionen) und effektiver (Verkürzung der Ischämiezeiten) zu gestalten. Mein Fernziel wäre es, Operationen komplikationsfrei (ohne Organschäden) und absolut risikoarm (ohne Sterblichkeit) zu gestalten.

Das ist sicher ein sehr weiter und beschwerlicher Weg und  freue mich darüber, den BVHK an meiner Seite zu wissen.

 

Warum engagieren Sie sich beim BVHK im wissenschaftlichen Beirat?

Ich bin der festen Überzeugung, dass noch viele (besonders beschwerliche) Wege in der Kinderherzchirurgie zu gehen sind, die ich gerne gemeinsam mit Ihnen beschreiten möchte. Ich glaube, dass wir alle voneinander lernen sollten und die Qualität der Behandlung an jedem der deutschen Kinderherzzentren annähernd gleich sein sollte. Ein Vorhaben, welches meiner Ansicht nach nur gemeinsam mit den Patientenverbänden zu erreichen ist.

Die bedrückende Frage, “Wo soll ich für diese Operation am besten hingehen?“, sollte für Eltern für nur wenige sehr spezielle Operationen klar zu beantworten sein, aber ansonsten sollte es seitens der Behandlungsqualität „relativ egal“ sein, wem ich die Behandlung meines Kindes anvertraue.

Die zwischenmenschliche Behandlungsbeziehung zwischen den betroffenen Eltern mit ihren Patientenkindern und uns bleibt für immer etwas sehr Spezielles. Ich verspüre diese besondere Verantwortung, die uns die Eltern der zu operierenden Kinder übertragen jeden Tag und freue mich dann besonders über jedes Foto und jeden Brief, der mich dann z.T. nach vielen Jahren (z.B. zur Einschulung, zum Abitur etc.) erreicht. In solchen Momenten bin ich besonders froh und dankbar, dass ich diesen Beruf ausüben darf.

Eltern- und Patientengespräche sind ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Arbeit, dem BVHK gebührt dabei für das uns zur Verfügung stehende umfangreiche und didaktisch hervorragende Aufklärungsmaterial unser herzlichster Dank. Wir sehen uns gemeinsam mit ihnen in der Pflicht dieses weiter zu entwickeln und bedarfsweise anzupassen.