Ernährung
Eine Studie zeigt, dass die Vegetarier unter Kindern und Jugendlichen ähnliche Werte des BMI (Body-Mass-Index =Körperfettanteil) und der Körpergröße sowie eine gleich gute Versorgung mit Nährstoffen aufweisen wie Kinder, die Fleisch essen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit von Untergewicht um 87% erhöht. Deshalb sollten Eltern von jungen Vegetariern besonders auf eine ausgewogene Diät achten. Forscher aus Toronto starteten eine Studie mit 9.000 Kindern mit der Annahme, dass eine fleischlose Ernährung aufgrund einer geringeren Gesamtkalorienzufuhr sowie verminderter Eisen- und Vitamin-D-Aufnahme mit schlechteren Werten bei den Kindern verbunden sein würde.
Unsere Fragen dazu beantwortet die Expertin Prof. Sigrid Hahn aus Fulda:
Was müssen Eltern herzkranker Kinder bzw. Jugendliche bei vegetarischer Ernährung besonders beachten?
Bei allen Kindern gelten Vitamin D und Jod als kritische Nährstoffe. Bei vegetarischer Ernährung tritt zusätzlich häufiger ein Mangel an Eisen, Kalzium, Zink und langkettigen omega-3-Fettsäuren auf. Ernährt sich ein Kind vegan, also ganz ohne tierische Produkte, so ist es sehr schwierig eine ausreichende Protein-, Kalzium-, Selen- und Vitamin B2-Versorgung sicher zu stellen. Vitamin B12 muss bei veganer Ernährung (also frei von tierischen Produkten) auf alle Fälle über Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden. Zur Deckung des Nährstoffbedarfs ist es wichtig, sehr viel frisches Gemüse, Obst und Vollkorngetreide zu essen. Hülsenfrüchte sind wichtige Proteinlieferanten und Nüsse enthalten gesunde Fette. Daher sollten nicht nur vegetarische ernährte Kinder viele dieser Lebensmittel zu sich nehmen.
Grundsätzlich gilt, dass die Übertragung von Studien, insbesondere aus dem anglikanischen Raum, auf Deutschland nur bedingt möglich ist, da in diesen Ländern wesentlich mehr Nahrungssupplemente eingenommen werden als in Deutschland.
Welches sind die gravierendsten Unterschiede zwischen herzkranken und herzgesunden Vegetariern?
Diese Frage kann nicht verallgemeinernd beantwortet werden, da bei herzkranken Kindern die Art und Schwere des Herzfehlers für die Versorgung entscheidend ist. Es muss grundsätzlich der individuelle Ernährungsstatus erfasst werden. Hier sollte man sich an der Empfehlung des Kinderarztes halten und eine qualifizierte Ernährungsberatung suchen.
Hat das Wachstum bzw. der Veränderungen der hormonellen Situation in der Pubertät darauf auch Auswirkungen?
Während des Wachstums in der Pubertät ist der Energie- und Nährstoffbedarf erhöht. Insbesondere bei Mädchen steigt der Eisenbedarf mit Einsetzen der Menstruation deutlich an. Da Eisen zu den kritischen Nährstoffen bei vegetarischer Ernährung zählt, sollt hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Eisenreiche vegetarische Lebensmittel sind beispielsweise Vollkorngetreide, Hirse, Hülsenfrüchte (Soja, Linsen) und Saaten wie Kürbiskerne. Die Verfügbarkeit von Eisen ist aus pflanzlichen Produkten schlechter als aus tierischen Lebensmitteln, kann aber durch den Verzehr von Vitamin C-haltigem Obst und Gemüse deutlich verbessert werden. Auch der Eiweiß-(Protein-)bedarf ist bei Jugendlichen, hier besonderes bei Jungen, erhöht.
Die Proteinqualität und Verdaulichkeit von pflanzlichem Eiweiß ist ebenfalls etwas schlechter als von tierischem. Bei vegetarischer Ernährung sind Milch- und Milchprodukte sowie Eier für eine gute Versorgung ausreichend. Sehr gute pflanzliche Proteinquellen sind Hülsenfürchte. Durch die Kombination von Hülsenfrüchten mit Getreide kann die Eiweißqualität gesteigert werden.
Auch der Kalziumbedarf steigt in der Phase erhöhten Wachstums an. Hier sind Milch- und Milchprodukte gute Kalziumquellen. Bei veganer Ernährung stehen mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks zur Verfügung. Kalzium ist vor allem für das Erreichen der maximalen Knochendichte und damit der Osteoporoseprävention wichtig. Damit der Knochen Kalzium aufnimmt ist Bewegung genauso wichtig wie die Kalziumzufuhr.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert die Energie- und Nährstoffzufuhr über den Tag zu verteilen. Ideal sind drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.
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