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Wir sind begeistert und dankbar, dass dabei € 2.148 an Spenden für herzkranke Kinder zusammengekommen sind!
Danke Michael Jäkel für diese außerordentliche, herausragende Leistung!

Erfahrungsbericht von Michael Jäkel:

“Was für eine Tour!” sagte ich zu meiner Frau, als ich am 18.09.2022 um 22:30 Uhr vom Regen durchnässt bei 5°C zuhause eintraf. Damit meinte ich zwar eigentlich nur die letzte Etappe, rückblickend jedoch betrifft es wohl meine gesamte Tour.

Schönes Wetter, Sonne, Hitze, aber ebenso zwei Wochen Dauerregen, Hagel, Frost – alles war dabei.
Endlose Asphaltbänder, radikale Autofahrer, genauso wie knüppelharte Schotterpisten und absolute Einsamkeit. Rasante Abfahrten und nicht enden wollende Steigungen, die mich zum Schieben zwangen und mich an meine Grenzen brachten.

Das Ganze war eine körperliche und psychische Grenzerfahrung, mit unzähligen Pausen zum Durchatmen beim Schieben und dem Aufsaugen der fantastischen Landschaft. Auch die Stille in der Einsamkeit kann Kraft geben. Den MP3-Player habe ich auf der ganzen Tour nicht gebraucht. Der Körper gibt seinen eigenen Takt vor und das persönliche Befinden und die Laune schreibt seine eigene Melodie dazu.

Mein Herz ist aufgrund einer verschleppten Herzmuskelentzündung im Jahr 2009 angeschlagen. Es folgten fünf Jahre in denen ich mich schlapp und abgeschlagen fühlte. Ich hatte 30.000 Extrasystolen pro Tag – und das bei sehr niedrigem Blutdruck. 2014 wurden dann bei einer fünfstündigen Ablation drei Nervenbündel verödet, die wie ein Sinusknoten fungierten und mich vollkommen aus dem Rhythmus brachten. Seitdem geht es deutlich besser. Aber es gibt immer noch Tag, an denen es nicht “optimal” läuft…
Oft genug musste ich mir während meiner Tour selbst Mut zusprechen, weil ich körperlich mehrfach an meine Grenzen kam. Interessant waren Begegnungen mit anderen Radfahrern, die oft sportlicher, manchmal aber auch gemütlicher unterwegs waren – sogar einigen, denen ich Mut machen musste, da sie aufgeben wollten. Ich hoffe, ich konnte auch andere ermutigen nicht aufzugeben, die meine Tour auf Instagram mit verfolgt hatten.

Das Nordkap selbst war zwar das Ziel, aber das eigentliche Ziel meiner Tour war das Durchhalten, das Erleben der Natur und der Landschaften. Von diesen Eindrücken zehre ich jetzt heute noch, was ich gerade beim Archivieren der unzähligen Bilder wieder spüre: etliche Fernblicke und schmucke kleine Kirchen, Bilder von Seen, deren Temperatur ich oft bei einem Bad selbst ausgetestet habe, Kraniche, Brachvögel, Kleingetier, aber auch Rentiere, Rehe, Schafe und bisweilen einen Elch habe ich gesehen.
Beeindruckende Fjorde, aber auch beruhigende, sanfte Landschaften, karges Land und dichte Wälder, Industriedenkmäler, deren Ruinen von Eisenhütten und Stahlindustrie zeugen, verlassene Häuser und Schrottplätze. Schlaflose, unheimliche Nächte im Zelt. Bisweilen ein Hotel und der angstmachende Trubel in großen Städten. So wie im Leben, wo es auch immer ein Auf und Ab gibt, und wo man sich oft genug gerade in der Hektik des Alltages einen Augenblick der Ruhe wünscht.

Ich danke allen, die meine Tour begleitet und unterstützt haben, und vielleicht beim Anblick meiner Bilder selbst auch ein wenig durchatmen konnten. Für mich geht der Alltag auf der Arbeit bald wieder los. Doch die Erinnerungen bleiben, und wer weiß, vielleicht geht es doch irgendwann nochmal los auf Tour.

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