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Einige unserer „jungen Reiter“ trauten sich bei unser Reiterwoche in Gackenbach erstmals eine Sportart zu, die sie vorher wegen ihrer teilweise sehr komplexen Herzfehler und Begleiterkrankungen als „unmöglich“ überhaupt nicht in Betracht gezogen hatten. Die Begleitung durch eine erfahrene Notärztin erleichterte den Eltern das „Loslassen“. Dank unseres hohen Betreuerschlüssels und der liebevollen erfahrenen „Teamer“ konnten wir auch Kindern mit schweren Einschränkungen gerecht werden und eine engmaschige Betreuung sicherstellen. Dass einige der Betreuer selbst einen angeborenen Herzfehler haben und ehemalige Teilnehmer sind, kam bei den Herzkids super gut und authentisch an.

Reaktionen der Teilnehmer:

 

  • Ich fand das Motto der Reiterwoche „Geboren, um glücklich zu sein“ sehr gut und passend, weil jeder Mensch ein Recht hat, glücklich zu sein. Weil die Woche weitergemacht werden soll, würde ich spenden. (Lena*, 10)
  • Ich fand es sehr schön, hier Leute zu treffen, die das gleiche (Herzfehler) haben, dann fühle ich mich nicht alleine. (Nana* 15, Jaqueline* 14, Kornelia* 12)
  • Tolles Zimmer mit Lena*, Lara*, Mandy*, Veronika* und mir. Mein Pferd Yoki!!
  • Ich habe mich glücklich gefühlt mit all den Kindern, die die gleichen Sorgen haben. Wir haben uns sehr gut verstanden: hier ist jeder gleich und keiner wird ausgegrenzt!
  • Ich habe erlebt, dass ich mit meiner Herzkrankheit nicht alleine bin und meine Erfahrungen damit dort teilen kann: über OPs, Medikamente reden und was man nicht machen darf wegen seiner Krankheit. Die Runde mit Katharina Bauer (Stabhochspringerin mit Defibrillator), in der wir über unsere Träume gesprochen haben hat mir gezeigt, dass jeder Traum wahr werden kann. Ich werde meinen Traum niemals aufgeben. (Lara*, 16)
  • Wir wollen die Reiterwoche weiterempfehlen: weil gestern Katharina Bauer da war, die uns sehr ermutigt hat! Das Reiten und Basteln hat uns großen Spaß gemacht. (Bettie* 10 und Lotta*11)

*Name geändert

Unser herzlicher Dank gebührt den Ärzten und Betreuern, die ehrenamtlich und mit großem Engagement die Reiterwoche begleiten sowie unseren Spendern.

Stabhochspringerin Katharina Bauer lebt mit einem Defibrillator und macht herzkranken Kinder Mut

Seit 17 Jahren lebt unsere Reiterwoche für Kinder mit angeborenen Herzfehlern (AHF) unter der wundervollen Leitung von Petra Tubach. Unendlich viele Kinder verdanken ihr, aber auch den ehrenamtlichen Betreuern, dem BVHK und der Aktion Kinderherz Düsseldorf e.V. unbeschwerte lebensspendende Stunden nicht nur auf dem Rücken der Pferde.

Am 01.08.2018 besuchte die Stabhochspringerin Katharina Bauer, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, unsere 18 Herzkids. Seit einigen Monaten übt Katharina diesen Spitzensport mit einem implantierten Defibrillator aus. Diesen nennt sie liebevoll Anahata. (Dieses weibliche Wort steht für das Herzchakra – diese Lehre kommt aus dem Buddhismus und Hinduismus).

Bei der Vorstellungsrunde in einem sehr angenehmen Sitzkreis mit den Herzkids, dem Betreuerteam und Katharina nannte jede/r ihren/seinen Namen, Alter und den Herzfehler. Sichtlich gerührt lauschten wir Erwachsene den Erzählungen über die unterschiedlichen Träume der Kinder, aber auch der jungen Erwachsenen, die mit einem AHF leben (der Großteil der Betreuer sind ehemalige Teilnehmer, die selbst einen Herzfehler haben). Katharinas Traum ist die Teilnahme an der Olympiade im Jahre 2020 in Tokio. Sie hält an ihrem Traum fest wie Kinder an ihren ganz persönlichen. Nicole* möchte Springreiterin werden, Yvonne* Mama, Max* mit seinem Papa durch Frankreich reisen, John* das Abitur machen, Peter* möchte endlich Klassenkameraden haben, die ihn nicht mehr mobben usw. Leonie* kann wegen ihrer Tränen nicht über ihren Traum reden. Petra macht es für sie. Leonie möchte endlich mal fliegen. Da sie 80 Jahre alt werden möchte, haben die Mediziner und Flugzeugingenieure fast siebzig Jahre Zeit, ihr die Erfüllung ihres Traumes zu schenken. Das müsste klappen, wenn man bedenkt, wie vor siebzig Jahren die Flugzeuge aussahen bzw. welche Herz-OPs bei Kindern überhaupt möglich waren.

Es war wirklich bewundernswert, wie sich Katharina mit den Kindern austauschte, ihnen unglaublichen Mut zusprach. Sie erlebte selbst, dass sie mit Rückschlägen umgehen musste, doch sie machte weiter und gab nie auf, auf ihr Herz zu hören und an ihren Traum zu glauben. Oft würde der eigene Kopf den Körper „kaputt reden“. Eltern oder auch andere Erwachsene würden oft sagen „Das kannst Du nicht oder das darfst Du nicht“. Dafür sei eben nicht nur das sportliche Training, sondern auch das mentale Training sehr wichtig. Ihre eigene Mama unterstützt sie dabei. Katharina sagt sich vor einem Sprung nicht „hoffentlich reißt die Stange nicht“, sondern „ich spring da rüber!“ – so wie der 10-jährige Jonas*, der 800 Meter lief und Beifall erhielt.

Gemeinsam mit Katharina schickten wir mit unseren Träumen beschriftete Luftballons zum Himmel. Ich danke Katharina von Herzen für diese bewegenden Stunden und für viele „Wow – Momente“. Sie hat die Herzkids zu einem Besuch nach Leverkusen zu einer Trainingseinheit eingeladen. Die Planung läuft auf Hochtouren.

*Namen geändert

Gabriele Mittelstaedt (BVHK Vorstand und Aktion Kinderherz):

„Ich weiß, dass sie allen ausnahmslos unendlich viel Mut mit auf den Weg gab. Ich schließe alle Erwachsenen und mich nicht aus. Wir werden ihr alle Daumen drücken und ihr von Herzen die Teilnahme und Erfolg für Tokio 2020 wünschen.“

Kira Brenner (ehrenamtliches Betreuerteam):

„Bei der Reiterwoche waren einige Momente intensiver Gefühle und Gänsehaut dabei. Ich glaube, der Besuch und das starke Vorbild Katharina Bauers hat den Kindern sehr gut getan. Die damit einhergehende Thematisierung der eigenen scheinbar unerreichbaren und erreichbaren Träume sowie die damit verbundenen Schmerzen, Ängste und Freuden der Kinder haben mich sehr berührt und der Woche eine ganz eigene Atmosphäre ermöglicht. Gerade für mich, die ich zwar eine eigene schwere Krankheitsgeschichte durchlebt, jedoch keinen Herzfehler habe und auch oft im Umgang mit den Kindern die wahre Brisanz nicht direkt erlebe – wenn alles gut geht – brachten die Gespräche über bisher Durchlebtes und Prognosen, Behinderungen, Einschränkungen und Hoffnungen ganz neue Einblicke in die Welt der herzkranken Mitmenschen. Dafür bin ich sehr dankbar und ich freue mich einfach, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass diese 18 Kinder eine unvergessliche Reiterwoche 2018 haben durften.“

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