Medizinische Informationen
Herzklappenersatz
Künstliche Herzklappen
Dabei werden mechanische Herzklappen aus Metall und Kunststoff nachgebaut und dem Patienten eingesetzt.
- Vorteile: hohe Verfügbarkeit.
- Nachteile: Gefahr von Blutgerinnseln, lebenslange Medikamenteneinnahme, nicht mitwachsend, Verschleiß.
Menschliche Spenderklappen
Dabei wird einem Verstorbenen die benötigte Spenderklappe entnommen.
- Vorteile: menschliches Gewebe.
- Nachteile: chronische Abstoßungsreaktion, Verfügbarkeit nur nach Einwilligung (Organspendeausweis!), nicht mitwachsend, Verschleiß.
Xenoklappen
Dabei wird die benötigte Herzklappe einem Schwein oder Rind entnommen.
- Vorteile: hohe Verfügbarkeit.
- Nachteile: nicht-menschliches Gewebe, chronische Abstoßungsreaktion, nicht mitwachsend, Verschleiß.
Mitwachsende Herzklappen aus tissue engineering
TE-Herzklappen
Dabei wird eine menschliche Spenderherzklappe zunächst im Labor dezellularisiert (Entfernung der Zellen des Spenders), sodass nur das zellstützende Gerüst zurückbleibt. Die Herzklappe wird nach Implantation mit körpereigenen Zellen besiedelt.
- Vorteile: körpereigenes Gewebe, keine Abstoßung, mitwachsend.
- Nachteile: Spenderherzklappe immer noch nötig (eingeschränkte Verfügbarkeit)
Zukunft: TE-Herzklappen von tierischen Spendern:
Dabei soll die Dezellularisierung einer Herzklappe etwa vom Schwein mit zusätzlichen anti-immunogenen Behandlungen kombiniert werden. An solchen Herzklappen wird noch geforscht.
- Mögliche Vorteile: Verfügbarkeit, körpereigenes Gewebe, mitwachsend, keine Abstoßung.
- Mögliche Nachteile: derzeit noch sehr aufwändiges, nicht standardisiertes Verfahren, noch nicht für Pateinten verfügbar.
Interview mit Prof. R. Cesjnevar:
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Zukunftsmusik? Im Labor hergestellte, mitwachsende Herzklappen
Mitwachsende Pulmonalklappen könnten Kindern mit angeborenen Herzfehlern Nachoperationen ersparen, die bei herkömmlichem Klappenersatz u.a. wegen ihres Wachstums notwendig sind. Die bisher verfügbaren Herzklappen neigen außerdem zu Verkalkungen und die Kinder müssen lebenslang mit Antikoagulanzien behandelt werden.
Eine künstliche Pulmonalklappe, die die US-Forscher Robert Tranquillo und Zeeshan Syedain mit Hilfe von Fibroblasten im Labor in eine Passform bringen, kombiniert die Prinzipien des Tissue Engineering und der regenerativen Medizin. Die Fibroblasten werden dazu angeregt, Kollagenfasern herzustellen. Diese bilden das Grundgerüst der Herzklappe. Die Klappen sind im Prinzip lagerfähig und könnten auf Vorrat hergestellt werden. Die jetzt vorgestellten tierexperimentellen Ergebnisse zeigen, dass die Klappen besiedelt werden von Fibroblasten, die die Herzklappe regelmäßig erneuern und sich dabei dem Größenwachstum des Tieres anpassen. Für die nächsten Jahre planen die Forscher erste klinische Studien, denen die US-Arzneimittelbehörde FDA jedoch noch zustimmen muss.
Zu den Originalartikeln (in englischer Sprache):
- Pressemitteilung der Universität von Minnesota
- Abstract der Studie in Science Translational Medicine
Weitere hoffnungsvolle Forschungsansätze:
Herzklappen im 3D-Druckverfahren
Ein Forscherteam um Prof. Petra Mela (Medizintechnische Materialien und Implantate, TU München) möchte bioanaloge Herzklappen erschaffen, die die Bildung von neuem funktionalem Gewebe im Patienten fördern. Ehe diese in der Klinik zum Einsatz kommen, sind noch präklinische Studien im Tiermodell notwendig.
Mehr Info: www.idw-online.de/de/news794922
Eltern – und Patientensicht
Interview mit Harry Rätz, Vater von Jana, die mit einer TE-Klappe lebt:
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Quelleninfos:
Foto: istock/Wavebreakmedia